Faszination Havel

Schloss Paretz - Schloss der Preussenkönigin Luise

Paretz, etwa 40 km westlich von Berlin in unmittelbarer Nachbarschaft von Ketzin an der Havel gelegen,  war bis ca. 1350 Hab und Gut der Kirche von Ketzin, bis das Dorfgut in das Eigentum der Familien von Diericke und von Arnim überging und ab 1658 zum Vermögen von der Familie von Blumenthal zählte.

Gut Paretz wechselte 1797 für einen Kaufpreis in Höhe von 85.000 preußischen Talern vom Grafen von Blumenthal in das Vermögen des Kronprinzen und späteren König von Preußen Friedrich Wilhelm III. (1770-1840).

In der Zeit von 1798 bis 1805 ließ der neue Eigentümer den einstigen Gutshof des Grafen von Blumenthal vom Architekten David Gilly (1748-1808) zu einem Landschloss mit frühklassizistischem Charakter und einem angeschlossenen Garten im englischem Stil gestalten.

Noch im selben Jahr wurde das neu gestaltete Landhaus (Schloss Paretz) von Friedrich Wilhelm III. und seiner Gemahlin Luise (1776-1810) - früher: Herzogin Luise zu Mecklenburg-Strelitz -bewohnt. Bis 1805 verbrachten die beiden, überwiegend in den Monaten August und September, mehrere Wochen auf dem Gutshof.

Ab 1806 nahmen die gemeinsamen Besuche aufgrund von Krieghandlungen ein unerwartetes Ende. Im Juli 1810 verstarb seine geliebte Gemahlin Luise. Nach diesem Trauerfall kehrte er noch nicht nach Paretz zurück.

Erst nach dem Sieg der Befreiungskriege (1813-1815) konnte er, vorerst allein, seine Besuche wieder aufnehmen.

Eine weitere Ehe Friedrich Wilhelm III. folgt im Jahre 1824 mit der Gräfin Auguste von Harrach (1800 - 1873), die mit der Eheschließung zur Fürstin Liegnitz erhoben wurde.

Nach dem Tod des Königs wurden auf gemeinsamen Beschluss seiner sieben Kinder die königlichen Wohnräume nicht mehr für Wohnzwecke genutzt, sondern zu einem Ort, der an die Eltern Friedrich Wilhelm III. und Luise erinnern sollte.

Die gesamten Möbel aus dieser Epoche blieben bis 1945 annähernd unverändert, bis durch die im April 1945 erfolgte Besatzung sowjetischer Truppen. Plünderungen und Belegungen mit Flüchtlingen führten dazu, dass bis 1948 nahezu die komplette Inneneinrichtung abhanden gekommen ist.

Einziges Überbleibsel des königlichen Wohnraumes waren die schon 1947 entfernten wertvollen, gemalten und gedruckten Papiertapeten.

Für die Aufbewahrung dieser historischen Tapeten, wurden sie im Neuen Palais in Potsdam zwischengelagert.

Aufgrund von massiven baulichen Veränderungen in den Jahren 1948 - 1950 und 1965 - 1967 im Innen- sowie Außenbereich wurde der Gesamteindruck des Schlosses vollständig verändert. Das Schloss Paretz ging 1996 in den Besitz des Landes Brandenburg über.

Es folgten ab 1999 Restaurierungsarbeiten, um den Ursprungszustand von 1797 vollständig wiederherzurichten.

Demzufolge wurden auch die Papiertapeten restauriert, um Besuchern dieser Erinnerungsstätte mit der originalen Einrichtung um 1800 und die Geschichte des Schlosses näher zu bringen.

Seit 2001 ist im Schloss Paretz die königliche Wohnung mit ihren Möbeln, Grafiken und den berühmten Paretzer Tapeten zu besichtigen. In der Schlossremise wird eine bedeutsame Sammlung von Prunkschlitten, Kutschen und Sänften des preussischen Königshauses gezeigt.













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